Schildfarne bleiben lange grün

Viele Gärten aus den Sechziger- und Siebziger-Jahren sind mittlerweile mit großen Sträuchern und Bäumen bewachsen, so daß der Anteil von mehr oder minder beschatteter Fläche stark zugenommen hat. Auch die über lange Zeit im Gebäudeschatten liegenden Flächen haben durch die dichte Bauweise stark zugenommen. Derartige Flächen für das Winterhalbjahr mit blühenden Pflanzen zu gestalten ist nur sehr begrenzt möglich. In den Herbst- und Wintermonaten blühende Stauden für diese Bereiche gibt es - sieht man von den Frühjahrsgeophyten (Zwiebel- und Knollenpflanzen wie Schneeglöckchen, Winterlinge, Scilla usw) einmal ab - praktisch nicht. Trotzdem möchte man natürlich, daß gerade in kleineren Gärten diese Flächen auch in den Wintermonaten attraktiv aussehen. Die weiße Winterlandschaft ist ja in den meisten Gebieten Deutschlands mittlerweile eher zur Seltenheit geworden.

Interessante Pflanzen für diese Schattenbereiche gibt es aber doch: Weil Sie vielleicht bisher noch zu wenig beachtet werden, möchte ich die Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Arten der Schildfarne lenken. Wenn Sie nicht von einer dickeren Schneedecke bedeckt oder durch strengen Frost zum Einzeihen ihrer Wedel gezwungen werden, bleiben sie oft bis in den März hinein grün und attraktiv. Die Arten Polystichum braunii , Polystichum aculeatum (Bild von der Sorte 'Pulcherrimum Bevis) und Polystichum setiferum, sowie Polystichum munitum halten in im meinem Garten im Umfeld von Köln besonders lange durch.

Natürlich gibt es auch innerhalb anderer Farngattungen Arten, deren Wedel bis lange in den Winter hinein halten: Immer häufiger im Einzelhandel zu finden sind zum Beispiel Cyrtomium fortunei var. clivicola, eine Sorte des Ilex-Farns, eine einfach gefiederte Art, deren Fiedern elegant gebogen sind und Cyrtomium macrophyllum mit wesenlich größeren breiten Fiedern. Als recht robust, sowie erstaunlich trocken- und sonnverträglich hat sich eine Unterart des Tüpfelfarns - botanisch als Polypodium interjectm 'Cornubiense' bezeichnet - erwiesen. Deren alte Wedel sind bei mir im Mai nach grün und ziehen erst im Sommer allmählich ein, wenn die neuen Weldel schon fast ausgereift sind.

Für die Winterfestigkeit der Arten sind nicht nur die Strenge des Frostes, sondern auch die Lichtverhältnisse im Winter von besonderer Bedeutung: Wenn der Boden gefrohren ist und gleichzeitig die Wedel intensiver Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, vertrocknen diese rasch. Für die empfindlicheren Arten kann dies den Tod bedeuten. Andere stoßen die vertrockneten Wedel nach einiger Zeit ab und treiben im nächsten Frühling wieder munter neu aus.

Die Kunst des Gestaltens besteht darin, einerseits die Ansprüche der verschiedenen Arten zu erkennen und zu nutzen. Aber auch die optische Wirkung der Arten gilt es zu berücksichtigen. Beilspielweise wirken Polypodium interjectum gut in größeren Gruppen, währen Cyrtomium fortunei mit seinem exotisch wirkenden Laub eher als Einzelpflanze zur Geltung kommt. Der Autor wünscht Ihnen jedenfalls viel Erfolg und Freude beim Gestalten!

Günther Sprau, im November 2005